Der Generationswechsel beim TSV ist vollzogen


Der Generationswechsel beim TSV ist vollzogen

Ekkehard Hollschwandner neuer Vorsitzender – Alle Ehre für den alten Kapitän Dieter Delp

Verdiente Auszeichnung für den scheidenden Teamchef des TSV: Ekkehard Hollschwandner überreichte Dieter Delp (rechts) die Ernennungsurkunde zum Ehrenvorsitzenden. (Fotos: Raith)

Wörth. (jr) Ein bewegender Moment. Alle Teilnehmer an der Generalversammlung des TSV bekräftigten am Freitag im Gasthof Geier mit einer bemerkenswerten Geste ihre aufrichtige Wertschätzung und Dankbarkeit. Ausnahmslos erhoben sich alle von den Plätzen, um einem wahren Idealisten aus ihrer Mitte Beifall zu spenden, der 35 lange Jahre die Kapitänsbinde getragen hat. Mit Dieter Delp räumt ein tüchtiger Teamchef das Spielfeld, der keine Mühen gescheut und dem mitgliederstärksten Interessenverband der Stadt zu seinem heutigen Ansehen und Stellenwert verholfen hat. Nach den Wahlen, bei denen mit Ekkehard Hollschwandner einem sach- und fachkundiger Sportfreund die Hauptrolle in der Führungsmannschaft übertragen wurde, zeigte sich sein Verein sofort erkenntlich. Die Ernennungsurkunde zum Ehrenvorsitzenden ist der verdiente Lohn für ein erstaunliches, für ein großartiges Arbeitsergebnis.

Noch einmal eine Situationsanalyse, ein letztes Mal eine Bestandsaufnahme, eine Bewertung der Entwicklungen und Erwartungen, grundsätzliche Überlegungen, die Sorgen und Probleme der Zeit benennen. „Wer ein Amt übernimmt, der spürt die Last der Pflicht und der Verantwortung, der fühlt sich eingeschränkt“, weiß Dieter Delp aus eigener Erfahrungen. Auf der Liste der erschwerenden Faktoren finden sich die zunehmende Bürokratie und die zeitaufwändigen Verwaltungsaufgaben, ebenso die fortschreitende Digitalisierung und das hohe Anspruchsdenken gerade jener Mitglieder, die sich selbst der Verantwortung verweigern.

Integration, Prävention…

Zudem würde sich der Zuständigkeitsbereich permanent erweitern. „Integration, Prävention, Rehabilitation, Sport im Ganztagsschulbetrieb und jetzt auch noch Inklusion. Das stellt sich schon die Frage: Was sollen Turn- und Sportvereine eigentlich noch alles leisten?“

Dankbar ist Dieter Delp in Anbetracht dieser Erwartungshaltung den vielen Trainern, Betreuern und Übungsleitern, die Angebote und Aktionen überhaupt erst ermöglichen würden. Ihr Engagement hat für ihn eine enorme Bedeutung: „Sport tut allen gut, gerade in einer Gesellschaft, die immer älter wird und deren Jugend immer weniger Zeit hat.“ Angewiesen sei der TSV aber auch auf geeignete Personen, die im Vorstand und Turnrat mit den richtigen Entscheidungen die Zukunft gestalten.

Und damit war er beim Thema, das die Leistungsträger seit Wochen beschäftigt. Die Weichen für die Wachablösung waren zu stellen und die Vorbereitung für die personelle Erneuerung zu treffen. Nicht nur für Dieter Delp wurde ein Nachfolger benötigt, sondern auch für Schriftführerin Ruth Hachmeister, die Dieter Delp in den letzten Jahren eine starke Stütze war, die sorgfältig die Chronik geführt und mit ihrem ruhigen, besonnenen und ausgleichenden Wesen manchen Wind aus den Segeln genommen hat. Die Überraschung: Auch der stellvertretende Vorsitzende Martin Gritschmeier nahm Abschied von seinem Amt. Die Pflichten als Jugendleiter reichen ihm völlig.

Das Elend im Ehrenamt

Unter diesen besonderen Umständen setzte Ekkehard Hollschwandner ein Zeichen. Der Leiter der Tennisabteilung erklärte seine Bereitschaft zur Kandidatur, schon deshalb, um Dieter Delp einen Rückzug mit ruhigem Gewissen zu ermöglichen. Gezählt sind freilich die Tage der vereinfachten Arbeitsaufteilung. „Das Elend im Ehrenamt ist die Überforderung“, stellte Ekkehard Hollschwandner fest, der engagierte Mitarbeit verlangt und die auch einfordern wird. „Der Verein muss sich komplett neu aufstellen“, verdeutlichte er seine Vorstellungen von der künftigen Organisationsstruktur. Sein Ziel ist ein Vorstand mit etwa 20 Partnern, die in die Betriebsabläufe eingebunden werden.

Für den stellvertretenden Bürgermeister Sepp Schütz, der auch im Namen des erkrankten Stadtoberhaupts Anton Rothfischer dem TSV und insbesondere Dieter Delp allen Respekt für seine Leistungen zollte, war die Abwicklung der Neuwahlen so schwierig nicht mehr. Per Akklamation erhielt Ekkehard Hollschwandner ohne Gegenstimme den Auftrag, den Verein in den nächsten zwei Jahren zu führen. Vorstellen musste sich der 53-jährige Finanzbeamte nicht mehr, der von Kindheit an beim TSV Sport treibt. Sein Aufgabenspektrum erreicht allerdings einen beträchtlichen Umfang. Ihm ist schon bewusst, dass es nicht leicht wird, allen Anforderungen als Stadtrat und ÜWG-Vorsitzender, als Abteilungsleiter Tennis (seit 1989) und Laiendarsteller bei der Kolping-Theaterbühne, als Kirchenpfleger und Lektor gerecht zu werden.

Entlastung muss sein. Ein Einsatz in der Größenordnung von Dieter Delp, der sich „schon fast rund um die Uhr dem TSV gewidmet habe“ sei völlig ausgeschlossen. Parallelen zu ehrenwerten Persönlichkeiten wie August Essenwein und Franz Kilger ließen eine Erkenntnis zu: „Keiner in der Geschichte des TSV hat auch nur annähernd diese Leistung erreicht.“

Ergebnis der Neuwahl

Nach gut zweieinhalb Stunden war es geschafft. Das Führungsteam war gebildet. Mit Ekkehard Hollschwandner wollen sich der stellvertretende Vorsitzende Werner Fink, Kassier Markus Weinzierl und Schriftführerin Veronika Miener um eine positive Entwicklung bemühen. Die Gruppe ergänzen zudem die Turnräte Tobias Weinzierl, Manuel Baumgartner, Jasmin Wirth, Christina Lorenz und Gabi Hollschwandner.

Im Einsatz für den TSV: Unser Bild zeigt das neue Führungsteam mit dem Vorsitzenden Ekkehard Hollschwandner (2. von links) und dem stellvertretenden Bürgermeister Josef Schütz (links).
Nicht mehr im Kreis des Vorstandes: Martin Gritschmeier und Ruth Hachmeister.