Mit Rad und Tat

Der größte Verein der Stadt, der TSV Wörth, wird bald eine Radsportabteilung haben. Was sich sonst so tut, beleuchtet Vorsitzender Ekkehard Hollschwandner im Interview

Interview: Markus Schmautz

Das Jahr des 150. Vereinsjubiläums des TSV Wörth ist vorbei. Der Höhepunkt war das viertägige Fest im Gschwelltal im Juni. Vorsitzender Ekkehard Hollschwandner blickt im Interview mit unserer Mediengruppe zurück – aber auch voraus. Bereits am 19. Januar steht ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte an.

Herr Hollschwandner, ein ereignisreiches Jahr liegt hinter Ihnen und der gesamten TSV-Familie. Wie zufrieden waren Sie ? 

Ekkehard Hollschwandner: Ich bin sehr zufrieden. Mit Stolz können wir auf die Fahnenweihe zurückblicken. Alles ist gut gelaufen, die vierjährige Vorbereitung – drei Jahre davon in Corona-Zeiten – haben sich bezahlt gemacht. Alles hat funktioniert. Es gab unglaublich viele TSV-ler, die ihren Teil zum Gelingen beigetragen haben. Auch finanziell sind wir gut weggekommen. Es war schön zu sehen, wie Sportler aus allen Abteilungen und mehreren Generationen vereint waren, gemeinsam gefeiert haben. Das Fest war schlichtweg eine runde Sache. Herausheben möchte ich die beiden Festleiter Martin Gritschmeier und Max Fichtl, die diese riesige Belastung mit Bravour gestemmt und große Verantwortung übernommen haben. Wir haben gut vorgearbeitet. Jeder, der schon einmal so ein Fest geplant hat, weiß, dass der Teufel im Detail steckt, weiß, wie viel Arbeit bereits im Vorfeld wartet. Die TSV-Familie hat gezeigt, dass sie zusammenhält. Alle haben mitgezogen. Es gab keine Streitereien, keinen Unmut, kein böses Wort. Alle wurden mit ins Boot geholt. 

Der normale Sportbetrieb ist ja weitergelaufen … 

Hollschwandner: Natürlich, unser Verein besteht aus vielen Facetten. Ich bin froh und dankbar über jeden Einzelnen, der sich mit einbringen möchte. Bei so einem großen Verein gibt es für jeden, der bereit dazu ist, eine Aufgabe. Ein Lob gilt auch den Übungsleitern, Trainern und Betreuern, mit denen das Angebot eines Sportvereins steht und fällt. Unsere Angebote werden bestens angenommen. Viele Kurse sind ausgebucht. 

Welche Neuerungen stehen im neuen Jahr an ? 

Hollschwandner: Mitte Oktober meisterten wir gemeinsam mit dem RSC 88 Regensburg mit dem Cyclo-Cross-Rennen ein großes Event. Vor allem die Zusammenarbeit mit Joachim Hertkorn und Roman Woda war hervorragend. Die beiden kümmern sich gerade darum, dass beim TSV eine Radsportabteilung gegründet wird. Die Gründungsversammlung findet am 19. Januar um 19.30 Uhr im Gasthof Geier statt. Wir freuen uns darauf, wenn wir dadurch weitere Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf die Beine stellen können. Mehr möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten, aber es wartet eine sehr erfreuliche Nachricht. 

Und welche Neuerungen ergeben sich sonst ? 

Hollschwandner: Im Herbst 2024 müssen wir nach mehr als zehn Jahren finanzielle Anpassungen vornehmen. Die Kosten für Gas, Strom, Wasser oder die Beiträge der Dachverbände schnellten in den letzten Jahren und Monaten steil in die Höhe. Erhöhungen fanden nicht selten im zweistelligen Prozentwert statt. Daher sind wir gezwungen, die Mitgliedsbeiträge anzupassen. Als Verein ist es wichtig, sich auch wirtschaftlich gut aufzustellen. Wir müssen etwas machen, ganz klar, werden Erhöhungen aber so moderat wie möglich vornehmen. Auch weiterhin werden wir als Verein unschlagbar günstig sein. Es wird immer wichtiger, Einnahmequellen zu akquirieren. Dankbar sind wir der Stadt Wörth, die uns beispielsweise die Turnhalle so kostengünstig wie möglich zur Verfügung stellt. 

Im Neubaugebiet Am Brand sind bereits viele Häuser erbaut worden. Wie wirkt sich das denn eigentlich auf die Mitgliederzahlen des Wörther Sportvereins aus ? 

Hollschwandner: Konkrete Ziele haben wir uns nicht gesetzt. Wir schätzen es sehr, dass wir trotz Corona die Mitgliederzahlen aufrechterhalten konnten. Im Jahr 2023 knackten wir auch die 1 200-Mitglieder-Grenze wieder. Als Verein wollen wir uns weiterentwickeln. Wir sind für alles offen. Man sieht, dass seit Jahren die Schach- und die Skiabteilung ruhen. Dafür konnte die Floorballabteilung ins Leben gerufen werden. Und in Kürze werden wir über eine Radsportabteilung verfügen. Wir sind aufgeschlossen gegenüber Neuerungen und Ideen, werden weiterhin jedem das nötige Vertrauen und die Wertschätzung entgegenbringen. 

Sie traten 2016 in die großen Fußstapfen von Dieter Delp. Vor Kurzem wurden Sie zum dritten Mal wiedergewählt. Wie lange werden Sie voraussichtlich noch als Vorsitzender zur Verfügung stehen ? 

Hollschwandner: Ich habe immer gesagt, dass ich auch ohne die Aufgabe als TSV-Vorsitzender gut ausgefüllt wäre. Wenn jemand Interesse hat, darf er sich gerne melden. Bisher war das nicht der Fall. Ein Verein dieser Größenordnung läuft nicht von alleine. Es gibt immer Arbeit. Ein Einzelner könnte das nicht stemmen. Wir sind aber sehr gut aufgestellt. Auf meinen Stellvertreter Werner Fink, auf die Vorstandschaft, den Turnrat, die Abteilungsleiter, die Übungsleiter und auf weitere Helfer kann man sich bedingungslos verlassen. Ich habe großes Vertrauen. Wir arbeiten gut zusammen. Auch weiterhin wollen wir als Verein auf unsere Bodenständigkeit vertrauen. Es warten sicherlich noch viele Herausforderungen. Denn das Einzige, das sicher ist, ist die Veränderung. Mit Stolz können wir auf das Festjahr 2023 zurückblicken. Leider konnte mein Vorgänger Dieter Delp die Fahnenweihe nicht mehr selbst miterleben. Aber ich bin sicher, dass er gesagt hätte: Das habt ihr gut gemacht !

„Ein Verein dieser Größenordnung läuft nicht von alleine“, sagt Vorsitzender Ekkehard Hollschwandner.
Das Cross-Rennen im Oktober war ein überregionales Großereignis. Im Januar will der TSV nun eine eigene Radsportabteilung gründen. Fotos: Markus Schmautz
Im vergangenen Jahr hat der Sportverein den 150. Geburtstag vier Tage lang gefeiert. „Die TSV-Familie hat gezeigt, dass sie zusammenhält. Unser Fest war schlichtweg eine runde Sache“, findet der Vorsitzende.