„Ein Abschiedsbrief des Vorstandsvorsitzenden des TSV Wörth Ekkehard Hollschwandner zum Tode von Ehrenmitglied Leni Büchele.

Liebe Leni!

Ich weiß Du hast immer viel und gerne gelacht. Ja, es war sogar noch besser: Du hattest Humor wie ihn alle Schifferl-Mädchen haben.

Und deswegen traue ich mich Dir heute diesen Brief zu schreiben. Und ich tue dies mit einem Augenzwinkern!

 

Glaube bloß nicht, dass Du Dich einfach so davon stehlen kannst. Leider ist durch diese Corona Geschichte alles auf Sparflamme gesetzt. Keine Heilige Messe für Dich zu diesem Zeitpunkt. Die Beerdigung im engsten Familienkreis.

Still und heimlich von dieser Erde zu verschwinden passt aber doch nicht zu Dir. Und doch spüre ich warum Du gerade jetzt gegangen bist. Doch dazu später.

 

Seit dem 24. Juli 1993 warst Du Ehrenmitglied des TSV Wörth. Der Verein, der Dir und Deiner Familie soviel bedeutet hat vermisst Dich bereits heute schon.

Aufgewachsen im Vereinslokal des TSV mit Deinem Großvater und Vereinslegende Franz Kilger (TSV Vorsitzender 1932-33 und 1939-1949) wurde Dir das Turnen förmlich in die Wiege gelegt. Und dies zu Zeiten in denen Sport und Frauen keine Selbstverständlichkeit waren.

 

Und dann gab es diesen schrecklichen 2. Weltkrieg als das Vereinsleben des TSV fast zum Erliegen kam. Die Männer waren im Krieg und so geschah es 1943, dass Du mit 18 Jahren die Damenturnriege gegründet hast.

Dein Einsatz über Jahrzehnte für deinen Verein hat das Fundament bis zum heutigen Tag gelegt.

Du warst die „erste Frau“ des TSV Wörth.

Dafür meinen größten Dank an Dich!

 

Wer die Gelegenheit hatte Deine Geschichten zu hören war immer wieder überrascht was Du alles erlebt hast. Du warst ein lebendiges Geschichtslexikon von Wörth.

 

In Deinem Namen sage ich Deiner Familie, stellvertretend Deinem Sohn Norbert und Deiner Schwiegertochter Monika Gottes Dank für Ihre Mühe und Geduld mit Dir. Vor allem als die Trage trüber und schwieriger wurden.

Neben Deiner Familie, dem Tanz, dem Gesang und dem TSV gab es noch eine Leidenschaft von Dir:

Das Kino in Wörth! Längst eine feste Einrichtung und Attraktion in der dritten Generation!

 

Ich glaube deswegen bist Du jetzt gegangen. Mit vielen Veränderungen musstest Du lernen umzugehen. Doch das Kino geschlossen? Nein, dies konntest Du bestimmt nicht verstehen. Es war doch Dein Leben. Da war es besser adieu zu sagen!

 

Liebe Leni,

Dein Kino macht hoffentlich bald wieder auf. Und falls es auch im Himmel derzeit ein bisschen fad ist: Jetzt bist Du da und bringst mal richtig Schwung und Stimmung in den Laden!

 

Nochmal danke für alles!

Ich umarme Dich und das geht auch in diesen so komischen Zeiten.

 

Mit einem Augenzwinkern

Dein Ekkehard